Deflation und GOLD

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Liebe Leserinnen und Leser,

es gibt eine verbreitete Ansicht, dass Deflation schlecht für Gold ist, denn Gold wird als Inflationsabsicherung und nicht als Deflationsabsicherung betrachtet. Bei Gold geht es jedoch nicht nur um Inflation versus Deflation. Das gelbe Metall ist ein sicherer Hafen, der sowohl während der Inflations- als auch der Deflationsperiode leuchten kann. Doch, liebe Leser, auch das andere Extrem, die Deflation ist nicht zu unterschätzen.

Die letzte große weltweite Deflation gab es während der Wirtschaftskrise in den 30er Jahren. Japan befand sich in den 90er Jahren und befindet sich heute noch in einer handfesten Deflation. Natürlich wirken im direkten Vergleich die 30er Jahre schlimmer als die 90er in Japan. Doch Japans Probleme sind keinesfalls zu unterschätzen, soll uns aber hier nicht weiter beschäftigen. Nur so viel, auch wenn es lautlos und schleichend stattfindet, Japan büßt seit Jahren an Wettbewerbskraft und wirtschaftlicher Stärke ein und die Menschen leiden massiv.

Weltweit pumpen die Notenbanken nach wie vor massiv Geld ins System. Geld, das offenkundig nirgendwo ankommt. Und weil es nirgends ankommt, blieben die Inflationsraten bis jetzt erstaunlich niedrig. Obwohl die Weltwirtschaft wegen der Corona-Pandemie einen beispiellosen Einbruch erlebte, notieren die weltweiten Aktienindizes wie z.B. der S&P 500, Dow Jones Industrial oder der DAX auf „Alltimehighs“.

Analysieren wir: Es ist bekannt, dass sich Gold in Zeiten hoher Inflation erfreulich entwickelt. Weniger klar ist, wie es in Deflationsphasen abschneidet. In einem Umfeld hoher Inflation, oder wenn eine solche antizipiert wird, fragen Anleger vermehrt Gold nach, um sich gegen eine Erosion der realen Kaufkraft abzusichern. Viele Analysen befassen sich nur mit der Performance des Goldpreises in Perioden hoher Inflation. Über die Entwicklung des gelben Metalls in Phasen globaler Deflation wird weniger geschrieben – auch weil es im vergangenen Jahrhundert nur wenige solche Perioden gabWährend der einzigen ausgedehnten Phase globaler Deflation – in der Großen Depression der Dreißigerjahre – war der Goldpreis fix, da in den meisten Staaten der Goldstandard galt. Deshalb gestaltet sich eine Analyse in dieser Periode schwierig. Dass die Goldnachfrage in Zeiten globaler Deflation auch anzieht, ist einleuchtend. Deflation wird begleitet von einem massiven Einbruch der Binnennachfrage und systemischen Problemen des Finanzsektors. Regierungen und Notenbanken müssen aggressive Maßnahmen ergreifen, um der Verlangsamung der Inlandsnachfrage entgegenzuwirken und die Bilanzen der Finanzinstitute zu sanieren.

Mit wachsender Geldmenge und zunehmender Besorgnis über die Staatsverschuldungen fürchten Investoren eine Abwertung der Währung und suchen nach alternativen Anlagemöglichkeiten. Auch Sorgen und Ängste über die Zahlungsfähigkeit von Finanzinstituten und sogar Regierungen kurbeln die Nachfrage nach Edelmetallen an.

Regelmäßige Leser unseres Blogs kennen unseren skeptischen Blick auf die Lage der Weltwirtschaft: Ungelöste Schuldenprobleme, überforderte Politiker und Notenbanken, die immer großzügiger Geld zur Verfügung stellen. Selbst wenn jetzt tatsächlich die erste Zinserhöhung in den USA kommen sollte, dürfte sie eher dazu dienen, wieder Raum für künftige Zinssenkungen zu schaffen und damit keine echte Trendwende sein. Die Weltwirtschaft ist einfach zu hoch verschuldet, als dass sie höhere Zinsen verkraften könnte. „Helikoptergeld“ wird das Thema der nächsten Jahre sein, nicht Zinsen von 3 bis 5 Prozent. Wer zweifelt, dem empfehlen wir den besagten Blick nach Japan zu werfen. Ausgang des Experiments: völlig unklar. Damit bleiben wir im Spannungsfeld von Deflation und Inflation und daher ist dies weiterhin Grund genug nach Alternativen (Gold und Silber) außerhalb des Systems zu suchen. Aus einer langfristigen Perspektive sollte ein rationaler Investor an Gold festhalten.

Die EZB und die FED bleiben ruhig. Die Leitzinsen bleiben ungeachtet der Inflationssignale unverändert. An der Botschaft an die Marktteilnehmer hat sich dabei nichts geändert. Die Einschätzung dass der Nachfrage/Versorgungsstau oder auch Lieferengpässe zu einem Anstieg der Preise führen werde sehen die Zentralbanken nur temporär. In den aktuellen Statements liest man, dass der Anstieg der Inflation sich wieder abflachen soll. Die Fed ist bereit, auch eine zeitweilige Inflation von über 2% in Kauf zu nehmen. Bis die Wirtschaft wieder richtig Tritt gefasst hat, wird die FED nicht auf die Zinsbremse treten. Etliche Marktteilnehmer sehen das ganz anders und erwarten eine kumulative Inflation von bis zu 10% oder mehr über die nächsten 2 bis 3 Jahre. Wie so oft, könnte es sich bei dieser plötzlichen  Inflations-Hysterie wirklich um eine Übertreibung mit kurzfristigem Charakter handeln. Bleiben Sie vorsichtig!!

Charttechnischer Ausblick für Gold: Nach der Trendwende kurz vor der zentralen Unterstützung bei USD 1.670,00 durchbrach der Goldpreis Mitte April 2021 den Widerstand bei USD 1.764,00 USD und setzte damit die laufende Goldpreisrally in Gang. Alle Kursziele wurden angelaufen außer USD 1.920,00 und USD 1.935,00. Sollten die auch noch abgearbeitet werden, dann darf man mit einer kräftigen Korrektur rechnen, die den Goldpreis durchaus wieder bis in den Bereich um USD 1.800,00 führen kann.

 

Viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten und bleiben Sie gesund.

 

Ihr Goldinvest.at Team

 

Eintrag vom 28.05.2021

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