Die Reise des Goldstandard

Image001Teil 1:   Der Goldstandard

Liebe Leserinnen und Leser,

seit im Jahr 1971 die Golddeckung in USA endgültig abgeschafft wurde, leben wir in einer reinen ungedeckten Papiergeldwelt („fiat money“) und die Staaten haben ihr Monopol auf das Geld seitdem leidlich ausgenutzt. Darauf aufbauend hat sich die globale Verschuldung in den letzten Jahren massiv erhöht, auf inzwischen über 250 Billionen US-Dollar (gegenüber 173 Billionen zur Zeit der Lehman-Pleite im Jahr 2007). Die Ursache der aktuellen Boom-Phase, der Schuldenexzesse und der Gelddruckorgien liegt darin, dass die Staaten sich das Geldmonopol gesichert haben und dieses Monopol hemmungslos und weitestgehend unkontrolliert ausnutzen.

Wenn man sich die Geschichte anschaut, geht das mit Gewissheit nicht dauerhaft gut – und das ist auch letztlich gut so, denn das Gelddrucken und die Geldschöpfung des Bankensystems kommt einem Betrugssystem nahe, dessen Schaden immer größer wird, je länger es läuft. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Die Millionen-Dollar-Frage ist, wann und wie die aktuelle Blase bereinigt werden wird und ob das aktuelle „fiat money“ System mittelfristig überhaupt überleben wird.

 

Als Erstes muss man verstehen, was „Geld“ ist, wie „Geld“ entstanden ist.

In den ersten Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte, als die Menschen Jäger und Sammler waren, gab es keine nennenswerte Arbeitsteilung: Alle jagten und sammelten und es gab nur kleine sich selbst versorgende Einheiten, Familien, kleine Stämme. Als die Menschen dann in größeren Gruppen zusammenlebten, Dörfern oder kleinen Städten, bildeten sich Spezialisierungen heraus, Berufe wie Schuhmacher, Schreiner, Schmiede etc.. Diese Arbeitsteilung erhöhte die Effizienz stark, die Produktivität nahm zu. Aus der arbeitsteiligen Wirtschaft ergab sich die Notwendigkeit, die jeweils produzierten Waren gegen andere zu tauschen, der Tauschhandel begann - zunächst wurden Waren direkt gegen andere Waren getauscht. Um den Tauschhandel effizienter zu gestalten, wurden mit der Zeit manche Waren als „Geld“, als Tauschmedium allgemein anerkannt. Dies war ein gesellschaftlicher Konsens, niemand wurde gezwungen, das zu akzeptieren. Es ergab sich im Laufe der Zeit allein aus den Handlungen der Individuen. Das erste solche „Geld“ kam vor etwa 5000 Jahren in Gebrauch, und zwar bei den Sumerern, es war „Gerstengeld“.

 

Dem Gerstengeld vertrauten die Leute, denn es war real und man konnte es essen. Weniger praktisch war, dass es recht schwer zu transportieren war. Auch Kühe wurden in manchen Regionen als Geld eingesetzt. Auch das war aber eher „unhandlich“. Es war ein großer Durchbruch der Wirtschaftsgeschichte und erleichterte den Tauschhandel ungemein, als vor etwa 4500 Jahren in Mesopotamien die erste Silberwährung eingeführt wurde, der Silberschekel. Der Silberschekel war ein silbernes Gewicht (8,3 Gramm). Die ersten Münzen aus Gold und Silber wurden um 640 vor Christus von König Alyattes in Lydien, in der heutigen Westtürkei, geprägt. Der Prägung war das Gewicht des Edelmetalls zu entnehmen. Solange die Menschen der Regierung vertrauten, die hinter der Prägung stand, vertrauten sie auch den von ihr herausgegebenen Münzen. Praktisch in der ganzen Welt galten früher oder später Münzen aus Edelmetallen als Währung, es gab insofern quasi eine einheitliche Währungszone. Das erleichterte den internationalen Handel, der bereits in der Antike recht ausgeprägt war. Als „Geld“ entstand, war es also immer eine Ware, die einen eigenen Nutzwert hatte. „Echtes“ Geld entsteht wie jedes andere Gut oder jede andere Dienstleistung, es wird erarbeitet, z.B. dadurch, dass Gold geschürft wird. Alles andere ist „Geld-Ersatz“, ein Geld-Substitut, „Kredit-Geld“. Nur wenn mit Gold-Geld bezahlt wird, erhält der Verkäufer einen echten Gegenwert für seine Waren oder Dienstleistungen, andernfalls erhält er ein Zahlungsversprechen. Betrogen wurde von den Emittenten des (Münz-)Geldes auch damals schon, und zwar indem man den Edelmetallanteil der Münzen manipulierte. Der Betrug im richtig großen Stil wurde allerdings erst mit der Einführung des Papiergeldes möglich. Bei „Papiergeld“ muss man unterscheiden in solches, das von dem Emittenten mit einem bestimmten Anspruch auf echte Werte/Güter, wie z.B. Gold, herausgegeben wird – also eine goldgedeckte Währung - und „fiat money“ -Papiergeld, das keinen Anspruch auf eine bestimmte Menge an echten Waren repräsentiert. Dieses Geld könnte man „Schuldengeld“ nennen, es ist ungedeckt und hat keinerlei eigenen Wert außer dem Wert, der auf dem Vertrauen in das System beruht und entsprechend nur so lange existiert, wie das Vertrauen in das System besteht. Der Wert von Papiergeld ist nicht „wirklich“ echt, denn der Wert des bedruckten Papiergelds existiert nur in unserer Fantasie und basiert auf dem Vertrauen, dass der Schuldner auch in der Lage ist, seine Schulden zurückzubezahlen. Widmen wir uns nun „echtem Geld“!

Das monetäre Endspiel wird vorbereitet oder ist bereits im Gange!

Goldstandard verständlich und knapp definiert:

Von einem Goldstandard spricht man, wenn eine Währung entweder direkt aus Gold besteht, wie Goldmünzen in früheren Zeiten, oder wenn Geld allgemein einen Anspruch auf Gold repräsentiert. Als Goldstandard gilt auch, wenn Notenbanken feste Umtauschkurse garantieren, zu welchen jederzeit Geld gegen Gold getauscht werden kann.

Unser aktuelles Geldsystem ist nicht goldgedeckt. Bis zum Jahr 1971 war der Dollar mit einem festen Preis von 35 Dollar je Unze an Gold gekoppelt. Andere wichtige Weltwährungen, darunter auch die D-Mark, hatten fixe Wechselkurse zum Dollar. Sie waren sozusagen indirekt an Gold gekoppelt. Diese Epoche mit dem teilweise in Gold hinterlegten Dollar als weltweite Ankerwährung ist auch bekannt als das Bretton-Woods-System.

Unterschied Goldstandard und Golddeckung

Ein verbreiteter Irrtum ist es, Goldstandard mit vollständiger Golddeckung gleichzusetzen. "Goldstandard" bezeichnet ein internationales Währungssystem, innerhalb dessen die einzelnen nationalen Währungen auf der Basis von Gold "standardisiert" sind. Die Art und Ausgestaltung der jeweils angewendeten Deckungsvorschriften kann dabei aber unterschiedlich sein. Es kann reichen vom reinen Goldstandard, bei dem ausschließlich Goldmünzen bzw. Banknoten im Wert der Goldreserve der Notenbank umlaufen, über Teildeckungssysteme oder Devisendeckungen bis hin zu keinerlei gesetzlichen Deckungsvorschriften.

Als Goldfuß bezeichnet man die Entsprechung einer Währungseinheit zu einer bestimmten Menge Gold. Im Deutschen Kaiserreich ab 1871 lag dieses Verhältnis zum Beispiel bei 0,358423 Gramm pro Mark.

Fortsetzung Teil 2 folgt in Kürze!

Viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten und bleiben Sie gesund.

 

Ihr Goldinvest.at Team

 

Eintrag vom 02.12.2020

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