Edelmetall-Weekly vom 17.02.2020 - 21.02.2020
Verehrte Leserinnen und Leser,
der deutsche Aktienindex (DAX) ist letzten Montag auf 13.795,24 Punkte gestiegen und verzeichnet damit nun schon das vierte Rekordhoch in fünf Handelstagen. Anschub gaben die Konjunkturhilfen der chinesischen Noten-bank, die den Zins für einjährige Kredite an Geschäftsbanken senkte, um sich gegen den vom Ausbruch des Corona-Virus verursachten Wirtschaftsab-schwung zu stemmen. Scheinbar kann selbst die schwerste Pandemie seit Jahrzehnten die Rekordfahrt bei DAX und S&P 500 nicht aufhalten, womit die Blase allerdings immer größer werden dürfte.
Derweil zeigte sich zum Wochenschluss der Goldpreis stabil und Aktien fallen.
Aktueller Goldpreis:
21.02.2020 | 09:26 Uhr
1.513,71 EUR - USD 1.634,50 - 1,0790 EUR/USD
Der Goldpreis hat am Freitag den Höhenflug der vergangenen Handelstage fortgesetzt und den höchsten Stand seit sieben Jahren erreicht – in Euro sogar ein neues Allzeithoch. Liegt es also scheinbar doch an der Ausbreitung des Corona-Virus oder gibt es auch andere Gründe?
Seit Jahresbeginn verzeichnet das gelbe Edelmetall somit bereits einen Kurs-zuwachs von mehr als zehn Prozent (10,73 %) nach einem Kursanstieg von 22 Prozent im vergangenen Jahr. Die Entwicklung des Goldpreises in Euro war zuletzt auch durch die Abwärtsbewegung des Euro gegenüber dem US-Dollar geprägt. Seit Jahresbeginn hat der Euro gegenüber dem US-Dollar um mehr als 3 Prozent abgewertet. Dass der Goldpreis gemeinsam mit dem US-Dollar steigt, ist in normalen Marktzeiten eher unüblich. In den vergangenen Monaten war dieses Szenario aber an der Tagesordnung. Unter Druck steht der Euro bereits seit Jahresbeginn, verstärkt jedoch seit Anfang Februar. Als wichtigster Grund gilt die sich eintrübende Konjunktur. Auslöser ist das von China ausgehende Corona-Virus, das die Wirtschaftstätigkeit nicht nur dort belastet. "Die negativen wirtschaftlichen Folgen für die chinesische Wirtschaft werden auch die Exportunternehmen im Euroraum zu spüren bekommen", sagte Commerzbank-Experte Christoph Weil.
Der US-Dollar profitiert unter anderem von der robusten Wirtschaft in den USA und der Konjunkturschwäche im Euro-Land. Aber auch von vergleichsweise hohen Zinsen in den USA und der Unsicherheit des Corona-Virus, dass dazu führt, dass Anleger Risiken meiden. In Zeiten hoher Unsicherheit meiden Investoren Risiken und bringen ihr Kapital in sogenannte sichere Häfen, die als besonders risikoarm gelten. Dazu zählt am Devisenmarkt neben dem Japan Yen und dem Schweizer Franken auch der US-Dollar. Ein weiterer Grund für den Aufwärtstrend beim Dollar ist die aktuell sehr geringe Schwankungsintensität des Wechselkurses zum Euro. Dies führt dazu, dass sich die Zinsdifferenz zwischen dem Euro-Raum und den USA stärker bemerkbar macht. Im Euroraum liegt der derzeit entscheidende Einlagezins bei minus 0,5 %, in den USA dagegen ist der Leitzins zwischen 1,50 und 1,75 Prozent festgelegt.
Schwächt sich die Konjunktur in Europa wegen der Folgen des grassierenden Virus noch stärker ab, könnte der Druck auf die EZB zunehmen, geldpolitisch noch einmal nachzulegen, also den Einlagezins noch weiter zu senken. Sollte die EZB erneut den Leitzins senken (müssen), geht auch der Realzins (=Leitzins minus Inflation) im Euroraum zurück. Damit verbessert sich das Umfeld für den Goldpreis, der grundsätzlich von einem niedrigem oder negativem Realzins profitiert.
Die deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen sind im Februar überraschend deutlich gesunken. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Index fiel von 26,7 Punkten im Januar auf 8,7 Zähler im Februar. Für das Währungspaar EUR/USD ging es dann im europäischen Handel am Dienstagvormittag weiter bergab. Im Tief notierte EUR/USD bislang bei 1,0785.
Sowohl die lockere Geldpolitik wie auch die negativen Realzinsen, sollten in Zukunft unterstützend für weitere Kursanstiege bei Gold wirken. Nachdem der Goldpreis in Euro von Rekord zu Rekord läuft, stellen Sie sich wahrscheinlich die Frage: „Soll ich jetzt meine Gewinne mitnehmen?“ Es gibt ja das Sprichwort: “An Gewinnmitnahmen ist noch niemand gestorben.” Das mag zwar im wahrsten Sinne des Wortes stimmen. Aber bei genauer Betrachtung stimmt es eben nicht. Seien Sie mit Gewinnmitnahmen nicht vorschnell. Das Problem ist hier das Timing. Und das bekommt niemand perfekt hin. Aus unserer Beobachtung ist die jüngste Stimmungsentwicklung für Gold positiv zu bewerten. Gold in Euro ist in den letzten zwei Monaten bereits mehr als 10 Prozent gestiegen ohne einen nennenswerten Rücksetzer. Daher könnten sich Gewinnmitnahmen von heute als verfrüht darstellen.
Viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten
Ihr Gold Invest.at Team
Eintrag vom 17.02.2020