Edelmetall-Weekly vom 13.07.2020 - 17.07.2020

Liebe Leserinnen und Leser,

die weltweit negativen Entwicklungen hinsichtlich der Ausbreitung des Corona-Virus dürften größere technische Korrekturen des Goldpreises eher unwahrscheinlich machen. Der Goldpreis ist in den vergangenen 12 Monaten knapp 30 Prozent gestiegen. Die US-Bundesregierung verzeichnete im Juni ein Defizit von 984 Mrd. US-Dollar. Dies übertraf den im April aufgestellten Rekord von 738 Mrd. US-Dollar und ist beinahe so viel wie das Defizit im gesamten Haushaltsjahr 2019. In den bisher neun Monaten des Haushaltsjahres 2020 beläuft sich das Defizit auf über 3.000 Mrd. US-Dollar. Die hohen Fehlbeträge sind das Ergebnis der massiven fiskalpolitischen Reaktion auf die Corona-Pandemie. Weil US-Präsident Trump nun auch noch ein Sanktionsgesetz gegen China (wegen dessen Hongkong-Politik) unterzeichnet hat und derzeit keine Phase-2-Verhandlungen über die wirtschaftlichen Handelsbeziehungen mit China führen möchte, bleibt Gold als Krisenwährung weiterhin gefragt. Das hat dem Edelmetall wieder über die Marke von US-Dollar 1.800,00 geholfen.

 

Was ist Geld?

In der deutschen Sprache gibt es unzählige Namen für Geld wie Finanzen, Banknoten, Scheine, Zinsen, Kapital, Münzen, Reichtum, Vermögen, Zaster, Werte, Flöhe, Verbindlichkeit, Devisen, Mäuse, Moneten, Pulver, Kohle, Kies, Etat, Währung, Schotter, Moos, Knete etc.

Vermutlich jagen auch Sie täglich dem Geld hinterher und müssen für Ihr Geld hart arbeiten. Aber haben Sie schon einmal über das wirkliche Wesen des Geldes nachgedacht?  Was ist Geld überhaupt? Wie kommt es in die Welt? Wieso wird eigentlich alles teurer? Muss das so sein? Wieso hat die "ganze Welt" Schulden? Werden diese Schulden eines Tages bezahlt werden? Die Kernfragen der Wirtschaftstheorie können wir hier natürlich nicht ausarbeiten, können aber eine allgemein verständliche, für den Alltag nützliche Beschreibung der Funktionen des Geldes vermitteln.  

Geld begegnet uns überall im täglichen Leben, als Banknoten und Münzen, als Buchgeld auf Bankkonten oder als digitales Geld auf Karten und dem Smartphone. Entscheidend ist nicht, welches Material oder welche Form Geld hat. Entscheidend ist, dass es allgemein als Zahlungsmittel akzeptiert wird.

Geld muss drei Funktionen erfüllen:  Die Tauschmittelfunktion, die Funktion als Recheneinheit und die Funktion als Wertspeicher. Geld dient in erster Linie als Tausch- oder Zahlungsmittel. Ware gegen Ware zu tauschen ist umständlich. Ohne Geld wären lange Tauschketten nötig, bis jeder das bekommt, was er braucht. Mit Geld als Recheneinheit lässt sich der Wert der unterschiedlichen Waren und Dienstleistungen gut vergleichen, insbesondere wenn das Geld gut teilbar ist, zum Beispiel in Euro und Euro-Cent. 

Doch was macht Geld nun tatsächlich zu Geld?

Der Grund der Akzeptanz eines Geldes wird in den meisten Lehrbüchern der Geldtheorie auf folgende Eigenschaften bzw. Funktionen zurückgeführt:

  • Es ist allgemeine akzeptiertes Tauschmittel, da man es bei allen Händlern zum Tausch gegen Waren und Dienstleistungen verwenden kann.
  • Es ist Zahlungsmittel, da man mit ihm Rechnungen begleichen, also Schuldverhältnisse auflösen, kann.
  • Es ist Wertaufbewahrungsmittel, weil man es vorrätig halten kann, um seine Zahlungsfähigkeit zu erhalten.
  • Es ist die allgemeine Recheneinheit, da man alle Güter und Dienstleistungen in Geldeinheiten bewertet und ihre Preise so miteinander vergleichen kann.

Geld muss aber vor allem auch als Wertaufbewahrungsmittel funktionieren, also über längere Zeit seinen Wert behalten. So kann man es aufbewahren und zu einem späteren Zeitpunkt für einen Einkauf nutzen. Um als Wertspeicher zu dienen, muss Geld haltbar im Sinne von wertbeständig sein. Die Besitzer von Geld müssen darauf vertrauen, dass sie sich für ihr Geld zu einem späteren Zeitpunkt noch genau so viel kaufen können wie heute. Die Kaufkraft des Geldes muss also erhalten bleiben. Früher versuchte man, die Kaufkraft des Geldes durch das Material wie z.B. Gold oder Silber zu erhalten. Heute haben Münzen und Banknoten kaum noch einen Materialwert. Buchgeld und digitales Geld sind sogar nur elektronische Datensätze. Daher müssen die Menschen heutzutage darauf vertrauen können, dass ihr Geld seinen Wert behält.

Wertaufbewahrungsmittel:

Wir beleuchten Geld als Wertaufbewahrungsmittel. Die Funktion der Wertaufbewahrung wird von der Inflationsrate, also der Preissteigerungsrate, beeinflusst, da höhere Preise dazu führen, dass man mit der gleichen Geldmenge weniger Güter erwerben kann. Daher ist eine niedrige Inflationsrate ein wichtiges Ziel der Wirtschaftspolitik, um die Akzeptanz von Geld als Wertaufbewahrungsmittel sicher zu stellen. In Zeiten hoher Inflationsraten kann es auch andere Objekte geben, welche die Zahlungsmittelfunktion von Geld übernehmen. Häufig dienen dann Gold oder andere Edelmetalle als Wertaufbewahrungsmittel, oder Sachanlagen wie Immobilien, das sogenannte Betongold. Jedoch haben auch diese Vermögenswerte keine konstante Kaufkraft, da ihr Wert, also ihr Preis relativ zu anderen Gütern, Schwankungen unterliegt. Während des Aufbaus der großen Immobilienblase im Vorfeld der globalen Finanzkrise, sind die Immobilienpreise stark angestiegen und haben so das Vermögen vieler Haushalte zunächst erhöht. Der plötzliche Zusammenbruch der Immobilienpreise nach Ausbruch der Finanzkrise hat dieses Vermögen aber wieder vernichtet. Dies hatte schwerwiegende Folgen, da sich viele Hauseigentümer Hypothekenkredite aufgenommen hatten, bei denen die Immobilie als Sicherheit hinterlegt wurde.

Bargeld als Wertaufbewahrungsmittel:

Für viele Menschen wird Bargeld auch als Wertaufbewahrungsmittel gehalten. Viele haben ein Grundvertrauen in das Bargeld. Sie sehen es bei Anlagealternativen als kleineres Übel, verzichten auf Zinsen oder Erträge und vertrauen dem Medium Bargeld mehr als der Wertsicherung durch Anleihen, Aktien, Gold oder Silber. Ja, und zudem ist Bargeld jederzeit verfügbar – und damit hoch liquide. Ob das Halten oder Horten von Bargeld die beste Anlageform ist, haben wir nicht zu entscheiden. Es ist ja auch nicht das Geld der GOLDINVEST, sondern es ist das Geld der Menschen.

Gold als Wertaufbewahrungsmittel:

Im weltweiten Börsencrash stürzte Gold zwar ebenfalls ab, weil sich Anleger von liquiden Assets (=Vermögenswerte) trennten und der Verfall des Ölpreises dazu führte, dass viele Zentralbanken ihre Goldkäufe einstellten - aber gleichzeitig konnte das Angebot an physischem Gold kaum mit der Nachfrage mithalten. Das Edelmetall profitiert von den massiven Konjunkturpaketen der Regierungen und Zentralbanken, die "alles tun, was nötig ist". Da es nicht wie andere Währungen einfach gedruckt werden kann, behält Gold seinen Wert und ist eine Art Gegenpol zu den heutigen gesetzlichen Zahlungsmitteln. Damit ist es wieder als Inflationsschutz interessant geworden, jedenfalls solange Zinsen niedrig oder sogar negativ sind und Notenbanken die angeschlagene Wirtschaft mit beispiellosen Liquiditätsströmen unterstützen. Außerdem wird die Investition in Gold auch attraktiver im Vergleich zu Anleihen, deren Renditen fallen oder sogar real in den negativen Bereich abrutschen. Die Zahl der Privatanleger, das physische Gold kaufen wollen, hat erheblich zugenommen. Die Gold-Raffinerien standen unter hohem Druck, die Nachfrage zu befriedigen. Zusätzlich haben die unterbrochenen Lieferketten aufgrund der Corona-Sperren den Preis weiter in die Höhe getrieben. Gleichzeitig dürfte sich jedoch die unsichere wirtschaftliche Lage negativ auf die Goldnachfrage für Schmuck auswirken - und Schmuck macht immerhin etwa 50% des jährlichen Goldverbrauchs weltweit aus. Zumindest kurzfristig könnte die Nachfrage der Anleger aber den Rückgang auf der Verbraucherseite mehr als ausgleichen.  Selbst wenn wir von den Sperrungen wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehren werden, werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie gravierend sein. Auf Gold wirkt sich diese Lage unterstützend aus.


Gold ist der einzige Vermögenswert ohne Kontrahentenrisiko. Es kann zum Schutz vor einer Währungsabwertung beitragen, wenn die Zentralbanken die Märkte im Kampf gegen die Corona-Pandemie weiterhin mit Liquidität überschwemmen und damit die Inflation möglicherweise anheizen. Nach der globalen Finanzkrise 2008 blieb die Inflation, entgegen der Hoffnung vieler Goldinvestoren, zwar aus - doch diesmal könnte es anders kommen.

Wohin sich der Goldpreis entwickeln wird, ist heute unmöglich zu sagen. Hohe Schwankungen und auch Gewinnmitnahmen sind wahrscheinlich. Offensichtlich erscheint nur, dass die globale Wirtschaft noch länger unter den Sperren und Einschränkungen durch die Corona-Pandemie leiden wird. In dieser Situation lohnt sich Gold als Teil eines gut diversifizierten Portfolios, da es sowohl knapp als auch äußerst liquide ist und zudem kaum mit anderen Vermögenswerten korreliert. Das kann Gold nicht nur zu einem Wertspeicher, sondern auch zur Versicherungspolice machen." Für Ihr Anlagevermögen empfehlen wir grundsätzlich eine Sachwertstrategie. Der übliche Edelmetallanteil von 10 - 15 Prozent zu „normalen Zeiten“ könnte derzeit sicher aufgestockt werden auf 20 – 25 Prozent. Wir empfehlen neben Gold auch Silber mit beizumischen (aber dazu mehr in einem separaten Blog).
 

Viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten und bleiben Sie gesund.

Ihr GOLDINVEST.at Team

 

Eintrag vom 16.07.2020

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