Edelmetall-Weekly vom 02.03.2020 - 06.03.2020

Liebe Leserinnen und Leser,

Prognostiker leben von Zufällen, warum hören wir ihnen eigentlich noch zu? Sie müssen ständig angesichts unerwarteter Nachrichten ihre Prognosen ändern. Keiner hat mit dieser Überraschung eines Aktiencrash gerechnet, obwohl das Corona-Virus schon seit Wochen in den Nachrichtenagenturen Thema war. Wenn es so schwierig ist zuverlässige Prognosen zu erstellen, gibt es dazu eine Alternative? Ja, in solchen Zeiten braucht es Propheten statt Prognostiker. Prognostiker sind vergangenheits-orientiert, während Propheten zukunftsorientiert eine Botschaft verkünden, die sie nach eigenen Aussagen unmittelbar von Gott erhalten haben.


Wir sind zwar keine Propheten, aber mit unserem Edelmetall-Weekly erhalten Sie einen Überblick über die Geschehnisse der Welt bzw. rund um das Thema Edel-metalle, was Ihnen helfen soll, diese zu sortieren und einzuordnen.

Nach der Verkaufswelle am Freitag wird zum Start in die neue Handelswoche wieder verstärkt das Krisenmetall Gold gesucht. Da die weitere Entwicklung der Corona-Epidemie/Pandemie und ihr Einfluss auf die Weltwirtschaft ein hohes Maß an Unsicherheit verursacht, fließt weiterhin viel Kapital in den "sicheren Hafen" Gold. Am Montagmorgen notierte Gold wieder bei knapp US-Dollar 1,610,00.

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Die vom Corona-Virus ausgelöste Marktpanik drückt auch die Rohstoffpreise tief ins Minus. In Europa sind die Anleger an den Finanzmärkten so sehr verunsichert, dass an den Börsen in kurzer Zeit so hohe Verluste aufliefen wie seit der Finanzkrise im Jahr 2008 nicht mehr. Auch die Preise für andere konjunkturabhängige Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium oder Zink befanden sich im Sinkflug. Eine Tonne Kupfer kostete im Vergleich zu Jahresbeginn rund elf Prozent weniger. Nicht mal die als Krisen-währungen geltenden Edelmetalle konnten sich zuletzt dem Ausverkauf an den Rohstoffmärkten entziehen. Der Goldpreis verlor am Freitag zwischenzeitlich vier Prozent und notierte bei US-Dollar 1.585,00 pro Feinunze. Der Silberpreis verlor zwischenzeitlich sechs Prozent, Palladium mehr als zwölf Prozent. Was war der Grund dafür? Strategen der Commerzbank haben dafür eine Erklärung: „Wir führen dies auf Zwangsverkäufe zurück, um anderweitige Verluste aufzufangen“. Professionelle Investoren hätten ihre Gewinne mit Gold realisiert, um Löcher in Portfolios zu schließen, die der Einbruch am Aktienmarkt gerissen hat.
Derweil wird am Devisenmarkt auf Geldspritzen der Notenbanken spekuliert. Nach anderen großen Notenbanken hat am Montag auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihre grundsätzliche Handlungsbereitschaft in der Corona-Krise signalisiert. Die Notenbank stehe bereit, nötigenfalls zu handeln, sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Montag in London. "Wir bleiben wachsam und werden alle Daten genau beobachten", erklärte der Spanier.

Am Dienstag hieß es dann in einer Erklärung der Finanzminister und Notenbankchefs der G7 im Anschluss an eine Telefonkonferenz, dass die Verbreitung des neuartigen Virus und die Auswirkungen auf Finanzmärkte und Wirtschaft genau beobachtet würden. Kurz danach kam die Meldung, dass die US-Notenbank den Leitzins überraschend senkt. Die US-Notenbank gab an, die Zinsen um einen halben Prozentpunkt auf einen Zielbereich von 1,00% bis 1,25% zu senken. Die Entscheidung, die Zinsen vor dem nächsten geplanten politischen Treffen der FED am 17. und 18. März zu senken, spiegelt die Dringlichkeit wider, dass sie handeln müssen, um eine mögliche globale Rezession zu verhindern. Die Entscheidung sei einstimmig, hieß es in einer Stellungnahme. Das gelbe Edelmetall schoss knapp US-Dollar 50,00 nach oben und konnte von der Schwäche des EUR/USD und von den unerwartet nachgebenden US-Aktien profitieren. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen rutschte auf ein neues Rekordtief von weniger als einem Prozent (aktuell: Stand 06.03.2020, 10:09 h - 0,786 %. Auch das beflügelte den Goldpreis weiter. Der Euro/US-Dollar hat bis Freitag weiter zugelegt und ist auf den höchsten Stand seit sieben Monaten gestiegen. Die Gemeinschaftswährung stieg bis jetzt auf 1,1291 US-Dollar und kostete damit so viel wie letztmalig im August 2019.

Ausblick:
Sinkende Zinsen, volatile bzw. „crashende“ Aktienmärkte sind zwar für den Goldpreis das allerbeste Umfeld. Es dürfte aber schwierig werden, im ersten Anlauf das Hoch bei US-Dollar 1.689,00 zu überwinden.

Viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten
Ihr Gold Invest.at Team

 

Eintrag vom 02.03.2020

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