Edelmetall-Weekly vom 29.06.2020 - 03.07.2020

Liebe Leserinnen und Leser,

im Mai 2020 stieg die Teuerungsrate in Österreich um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und sank um -0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Damit war die Jahresteuerung auf dem niedrigsten Stand im betrachtetem Zeitraum, was auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie hinweist. Ob und in welche Richtung die Inflationsrate hierdurch verzerrt ist, ist völlig offen. Normalerweise gilt eine geringe Geldentwertung zwar als nachteilhaft für Gold, aber da wir derzeit alles andere als normale Zeiten erleben, läuft dieser Belastungsfaktor derzeit eher ins Leere. Weil Staatsanleihen bester Bonität keine bzw. negative Renditen abwerfen, bleibt für viele verunsicherte Investoren der Krisenschutz Gold weiterhin stark gefragt.

Charttechnischer Ausblick: Zwischen US-Dollar 1.785,00 und 1.800,00 muss Gold mit starken Widerständen rechnen. Gelingt ein Ausbruch über diese Hindernisse, wäre ein neuer Haussetrend bestätigt. Ohne dieses neue Kaufsignal drohen dem Goldpreis wieder Gewinnmitnahmen. Ein Fall unter US-Dollar 1.745,00 würde die bullishe Tendenz in Frage stellen und Investoren sollten daher vorerst auf einen Ausbruch über die oben genannten Widerstände warten.   

Anonymer Goldkauf

Gold hat in diesem Jahr zu seinem alten Glanz zurückgefunden. Der Preis für eine Feinunze Gold (=31,1 Gramm) hat seit Anfang Januar um mehr als US-Dollar 200,00 zugelegt. Damit hat sich der Abstand zum Allzeithoch - das lag bei US-Dollar 1920,00 - auf weniger als US-Dollar 150,00 verkleinert. Und es könnte durchaus sein, dass der alte Höchststand noch in diesem oder aber spätestens im nächsten Jahr erneut in Angriff genommen wird. In Euro und vielen anderen Währungen bewegt sich das Edelmetall schon länger wieder auf Rekordniveau.

Die Umwandlung von Geld, also Euros in Goldbarren oder Goldmünzen ist pro Person in Österreich immer noch auf einen Betrag von Euro 9.999,99  beschränkt, sofern Sie anonym bleiben möchten. Für größere Beträge ist jeder seriöse Händler in Österreich dazu verpflichtet, Ihre Daten beim Edelmetall kaufen aufzunehmen.

In Deutschland ist mit dem 01. Januar 2020 die Grenze für anonyme Goldgeschäfte auf € 1.999,99 gesenkt worden. Das Hauptargument der EU-Kommission, warum anonyme Zahlungen mit großen Bargeldbeträgen eingeschränkt werden sollten, ist der Kampf gegen Terrorfinanzierung und Geldwäsche.

Das anonyme Tafelgeschäft:

Es ist ganz einfach: Bargeld gegen Ware. Alles andere, wie Kreditkarte, Überweisung oder Onlineshop-Kauf, würden Spuren hinterlassen. Bis zu der Obergrenze von  9.999,99 Euro sind wir daher nicht verpflichtet, ihre Identität festzustellen. Der Begriff Tafelgeschäft kommt übrigens aus dem Bankwesen. Früher wurden Geldgeschäfte über einen großen Tisch hinweg (= die Tafel) getätigt. An diesem "Tafelschalter" wurde also Bargeld gegen Finanzprodukte getauscht.

Der anonyme Edelmetallkauf im Detail:

Die Einzahlung am Kassenschalter findet in bar statt, dann übergibt der Händler die gewünschten Münzen und Barren. Es wird keine Identität geprüft, es gibt keine Registrierung oder Ähnliches. Ganz Vorsichtige achten darauf, dass weder Name, Telefonnummer noch eine E-Mail-Adresse auf dem Beleg vermerkt ist, da dies ebenfalls Spuren hinterlassen könnte. Natürlich gibt es trotzdem eine ordnungsgemäße Abrechnung mit Datum, Ware, Menge und Kaufbetrag, den sogenannten Barbeleg oder die Barabrechnung. Ihre Namens- oder Adressnennung steht aber nicht auf dieser Quittung.

Beobachter befürchten aber, dass früher oder später der anonyme Goldkauf vollständig verboten werden könnte. Kritiker gehen sogar soweit und erwarten ein vollständiges Goldverbot. Wir nehmen allerdings an, dass es anstelle eines direkten Goldverbotes andere staatliche Repressalien gegenüber Goldkäufern geben könnte. Die Einführung der Mehrwertsteuer von 20 Prozent auf Goldmünzen und Goldbarren wäre zum Beispiel eine Möglichkeit.

Kann man Edelmetalle auch anonym verkaufen?

Nein - Jeder Edelmetallhändler ist verpflichtet, bei jeder Form von Goldankauf (Goldmünzen, Goldbarren, Altgold) die Identität des Anlieferers zu erfassen. Dies geschieht etwa per Ausweis oder die Angabe einer Bankverbindung. Hintergrund: Damit wird sichergestellt, dass keine Hehlerware angekauft wird.

Sind Hygiene und Eindämmung des Virus nur ein Vorwand?

Man darf sich langsam die Frage stellen, ob unter dem Vorwand der Corona-Eindämmung schritt für Schritt das Bargeld abgeschafft werden soll? In sehr vielen Geschäften ließt man den Aufruf „Bitte bargeldlos zahlen“. Und das alles mit Blick auf die Hygiene und die Einschränkung der Verbreitung des Corona-Virus.
Wäre Konsum wirklich die Ursache für Wohlstand, dann wäre eine Hyperinflation der grösstmöglichste Segen für die Wirtschaft, denn während einer Hyperinflation spart niemand und gleichzeitig erreicht der wirtschaftliche Konsum sein Maximum, weil jeder Mensch das Geld sofort loswerden will, weil es rapide im Preis verfällt. Die Wahrheit ist jedoch, dass eine Hyperinflation die Zerstörung und Verarmung der Gesellschaft bedeutet, weil Wohlstand eben nicht aus Konsum resultiert.

Was hat anonymer Goldkauf mit einem Bargeldverbot zu tun?

Das Bargeldverbot wird kommen, weil Politiker und Zentralbanker die Menschen dazu bewegen wollen, mehr Geld auszugeben. Die Europäische Zentralbank setzt seit geraumer Zeit auf Negativzinsen. Das bedeutet, dass man dafür bezahlen muss, Geld zu sparen. Je tiefer der Negativzins fällt, desto eher müssen auch bald private Konten negativ verzinst werden. Man muss also neben den üblichen Kontogebühren auch noch Negativzinsen dafür bezahlen, Geld auf dem Konto zu haben.

Die meisten von uns kennen nur das Konzept von positiven Zinsen. Wenn man früher ein Girokonto hatte, dann bekam man am Ende des Jahres ein oder zwei Prozent des Guthabens von der Bank geschenkt, weil man das Geld bei ihr gelagert hat. Negativzinsen dagegen heisst, dass man nichts geschenkt bekommt, sondern dass man sogar dafür bezahlen muss, sein Geld bei einer Bank zu deponieren.

Spätestens ab jetzt stellt sich die Frage: „Warum sollte man sein Geld auf der Bank lassen, wenn das Geld dort negativ verzinst wird? Warum sollte man sein Geld dann nicht einfach in einem Safe zuhause lagern oder anonym Gold kaufen, wo man keine negativen Zinsen bezahlen muss?“ Genau das wäre die logische Folge davon. Um zu verhindern, dass die Menschen so zu denken anfangen und die Negativzinsen einfach umgehen, indem sie ihr gesamtes Geld aus der Bank nehmen, Gold kaufen und Zuhause lagern, soll Bargeld verboten werden. Übrigens, das Bankensystem würde spätestens dann kollabieren. Wenn das Bargeld verboten werden würde, könnten Sie sich nicht unabhängig von einer Bank machen. Sie werden gezwungen sein, alles Geld in der Bank zu haben, wo es negativ verzinst wird. Es soll wenig gespart und viel konsumiert werden, was langfristig in nichts Geringerem als Chaos und der Verarmung der Gesellschaft enden würde. Alles basiert auf dem einfachem Fehler, anzunehmen, durch Konsum wohlhabend werden zu können. Das Bargeldverbot wäre dann schlussendlich das logische Ende einer vollkommen fehlerhaften Grundannahme.

 

Viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten und bleiben Sie gesund.

Ihr Goldinvest.at Team

 

 

Eintrag vom 03.07.2020

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