Teil 2: Der Goldstandard

Goldstandard Teil 2

Fortsetzung Teil 1

Liebe Leserinnen und Leser,

Der Goldstandard als internationales Währungssystem

44 alliierten Länder trafen sich Juli 1944 in Bretton Woods, New Hampshire, um ein internationales Währungssystem einzuführen. In den 3-wöchigen Verhandlungen wurde ein Abkommen entworfen, welches etwa 40 Jahre lang in Kraft sein sollte. Ergebnis war das Bretton-Woods-System, welches aus drei Hauptpunkten bestand:

  1. Alle Währungen sind an den US-Dollar gebunden. Diese Währung kann als einzige direkt in Gold umgetauscht werden, weshalb hier auch die Rede vom “Dollar-Gold-Standard” ist.
  2. Die Etablierung des IWF diente zur Auseinandersetzung und Lösung von Bilanzproblemen. Der Internationale Währungsfonds ist eine globale Institution, die mit Hilfe von Krediten für Stabilität sorgen soll.
  3. Landeswährungen können auf-und abgewertet werden. Ungleichgewichte zwischen Überschuss und Defizitländer sollten damit ausbalanciert werden.

Der Zusammenbruch des Goldstandards

Der Zusammenbruch des Goldstandards erfolgte in den 1970er Jahren. Grundlegendes Problem war es, dass die USA zu viele Ziele erreichen wollten – die sich teilweise widersprachen:
Zum einen strebten sie nach einer selbstständigen Geldpolitik, die nicht vom Ausland abhängig war. Anders als andere Länder, kann die der Dollar nicht auf-oder abgewertet werden je nachdem, ob es einen Überschuss oder Defizit gibt. Da der Dollar den Standard zum Gold darstellen soll, ist sein Wert fix, im Gegensatz zu ausländischen Währungen. Durch den wachsenden globalen Handel in den 1960ern entstand ein Nachfrage-Überschuss am Dollar, welcher nicht ausbalanciert werden konnte. Zum anderen wollten die USA offene internationalen Kapitalverkehr betreiben. Voraussetzung dafür ist aber, dass Währungen stabil sind. Dadurch gab es immer wieder Misstrauen in andere Währung, aber auch in den US-Dollar.

Der Hauptfaktor, warum der Goldstandard in sich zusammengebrochen ist, sind die festen Wechselkurse. Dies ist auf einem internationalen Kapitalmarkt allerdings langfristig nicht möglich. Länder müssten in der Lage sein, ihre Wirtschaftspolitik aufeinander abzustimmen. Bei den verschiedenen Anforderungen und Märkten ist ein Gelingen von festen Wechselkursen nur schwer vorstellbar.

1971 hob Präsident Nixon dann schließlich den Dollar-Goldstandard auf. Dadurch ist der Goldpreis nicht mehr an eine Währung gebunden sondern, wie andere Investitionsgüter auch, flexibel.

Goldstandard und Anlagegold

Der fixe Goldstandard wie er im Bretton-Wood System einst etabliert war, ist heute nicht mehr gültig. Zwar lässt sich Gold immer noch in Banknoten umtauschen, allerdings geschieht dies in keiner volkswirtschaftlichen Größenordnung. Zwar halten viele Staaten noch Goldreserven, allerdings dienen sie eher als Anlage. Diese Goldreserven müssen also nicht mehr dem Geldbestand, oder Teile davon, entsprechen. Anlagegold wie Krügerrand, Philharmoniker Goldmünzen sind also wirklich nur noch „Kapital“-Anlagen.

Neuer Goldstandard denkbar?

Wenn heute in den Medien oder anderswo die erneute Einführung des Goldstandards gefordert wird, ist der Gedanke dahinter die Macht der Notenbanken einzugrenzen, damit sie nicht beliebig Geld produzieren können. Außerdem, so ein gängiges Argument, könnte auf diese Weise letztlich der Staatsverschuldung ein Ende gesetzt werden. Der IWF (Internationale Währungsfond) ließ erst vor kurzem eine "Bombe" platzen – und dabei hörte niemand hin. Mitte Oktober ließ auf einer gemeinsamen Tagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) dessen Direktorin Kristalina Georgiewa eine "Bombe“ platzen, was aber von den "großen“ Medien bisher weitgehend ignoriert wurde.
Mit den Worten, die Welt stehe vor einem "neuen Bretton Woods“ kündigte sie nicht weniger als die mögliche Einführung eines neuen, internationalen Währungs- und Finanzsystems an.
Wer nun erwartete, dass sich Weltbank und IWF vor dem Hintergrund immer dramatischerer Schuldenstände auch bei Ländern der sogenannten "Dritten Welt“ für einen weitreichenden Schuldenschnitt aussprechen würden, hat sich bisher aber getäuscht. Weitgehend zugesagt ist nur die Verlängerung eines bereits bestehenden Schulden-Moratoriums bis Mitte nächsten Jahres. Bis dahin dürften die Schulden, auch die der Industrienationen weiter steigen und die Lage wird immer bedrohlicher. Den damit drohenden Kollaps will u.a. der IWF mit allen Mitteln verhindern.
Der Verweis auf Bretton Woods zeigt genau, worum es dabei eigentlich geht. Man sucht nach Mitteln und Wegen für ein neues Finanzsystem, in dem die USA wieder einmal zum beinahe unbeschränkten "Herrscher" über die weltweiten Geldströme aufsteigen könnten. Um dies zu verstehen, lohnt ein Rückblick auf die Konferenz von Bretton Woods. (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Bretton-Woods-System)

Damals, im Jahr 1944, lag Großbritannien infolge des Zweiten Weltkriegs finanziell am Boden und die Niederlage Deutschlands war ebenso abzusehen wie die Aussicht für die USA, als weltweit größte Wirtschaftsmacht und Gläubiger aus dem Krieg hervorzugehen.

Diese Ausgangslage wollte Washington nutzen, um sein damals größtes wirtschaftliches Problem, eine massive Überproduktion im Inland, anzugehen. Wenn der US-Dollar zur weltweiten Leitwährung würde, so das damalige Kalkül, müssten viele Staaten allein schon deshalb US-Waren kaufen, um ihre Dollar "unterzubringen“ und das Problem der Überproduktion wäre gelöst.

In Bretton Woods erklärte man den Dollar deshalb zur Leitwährung, unterlegte ihn (teilweise) mit Gold und band alle anderen wichtigen Währungen zu festen Wechselkursen an ihn. Der wenig später gegründete IWF nahm hierbei zunächst die Rolle eines Überwachers ein und mutierte erst in den 1960er Jahren zu einem Kreditgeber für Staaten. Bis heute wird er von den USA dominiert, die der größte Geldgeber sind und eine Sperrminorität und ein Vetorecht besitzen.

Als im Zuge hoher Kriegskosten (Korea, Vietnam) in den USA die Gelddruckmaschinen heiß liefen, mussten 1971 die Goldbindung und 1973 die festen Wechselkurse aufgegeben werden. Das System von „Bretton Woods“war damit am Ende.
Für eine anhaltend hohe, weltweite Dollarnachfrage sorgte danach eine von dem deutschstämmigen US-Außenminister Henry Kissinger mit Saudi-Arabien getroffene Verständigung, bei der - kurz und knapp gesagt - die Saudis zusagten, ihr Öl nur gegen US-Dollar zu verkaufen, wenn die USA im Gegenzug als ihr "Sicherheitspartner“ auftreten. Allein schon die später rückläufige Dominanz der Saudis auf dem Ölmarkt ließ diese Abmachung bis heute zur reinen Makulatur werden, von den weltweiten politischen und religiösen Veränderungen einmal ganz abgesehen.

An der engen Zusammenarbeit des IWF mit der US-Zentralbank Fed hat sich dagegen bis heute nichts geändert. Während alle Welt nur Augen und Ohren für die Corona-Pandemie hat, wurde bereits am 23.3.2020 der "Banking For All Act“ ins US-Parlamentssystem eingebracht. Damit sollen die Mitgliedsbanken des Fed-Systems bereits ab dem 1.1.2021 verpflichtet werden, ihren Kunden zusätzliche, rein digitale Zentralbankkonten (sog. "Wallets“) anzubieten. Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass der Gesetzentwurf alle parlamentarischen Hürden schnell überwinden wird und dass ab Jahresanfang 2021 der "Krypto-Dollar“ Realität wird. Aus Sicht der USA scheint diese Eile geboten zu sein, weil deren großer Handelspartner (und Konkurrent) China ebenfalls an einer eigenen, rein elektronischen Währung arbeitet.
Wer hier der Schnellere ist, sagen viele Experten, hat gute Chancen zum Weltmarktführer aufzusteigen. Sollte den USA dies gelingen, könnte der "Tod“ des Dollar noch für einige Zeit hinausgezögert werden!!

Fortsetzung Teil 3 folgt in Kürze!

Viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten und bleiben Sie gesund.

Ihr Goldinvest.at Team

 

 

Eintrag vom 11.12.2020

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