Edelmetall-Weekly vom 09.03.2020 - 13.03.2020

Liebe Leserinnen und Leser,

erinnern Sie sich? Die ehemalige Präsidentin der US-Notenbank, Janet Yellen, war sich so gut wie sicher, „es gäbe keine Finanzkrise mehr zu unseren Lebzeiten“ !! Mit dieser Aussage hat sie ihren Platz in den Geschichtsbüchern nun so gut wie sicher. Zwölf Jahre nach Beginn der Finanzkrise 2008 steht die Welt vor dem nächsten Großbrand.

An dieser Stelle versuchen wir die aktuellen Geschehnisse an den Börsen für Sie möglichst sachlich einzuordnen und betonen gleich zu Beginn, dass auch in dieser Abwärtsphase bei den Aktien der kühle Kopf die bessere Anlageentscheidung ist als das womöglich emotional aufgeladene Bauchgefühl.

Seit Wochenbeginn befinden sich die weltweiten Aktienbörsen aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten rund um die Verbreitung des Corona-Virus und die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen im Korrekturmodus. Bei Börsianern hat sich das englische Wort crash (Absturz, Unfall, Krach) als Bezeichnung für einen plötzlichen und dramatischen Kurssturz durchgesetzt. Als Paradebeispiel gilt der Zusammenbruch der New Yorker Börse 1929.

Am Mittwoch stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Corona-Virus als Pandemie ein, was als eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit beim Menschen bezeichnet wird. Die Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump, alle Reisen aus Europa für 30 Tage auszusetzen gab den Startschuss zu einem wahrscheinlich finalen Kurssturz. Die Folge war ein weiterer brutaler Ausverkauf an den globalen Aktienmärkten. Angesichts wachsender Befürchtungen hinsichtlich des Ausbruchs dieser Pandemie wurde das Edelmetall Gold dem Status als sicherer Hafen auch nicht gerecht und ist stark gefallen. Ja meine Damen und Herren, das sind wahrlich unruhige Zeiten. Wir beobachten schon lange, dass die Börse immer zu Übertreibungen neigt. Gerade langfristig orientierte Anleger sollten sich nun zurücklehnen und einen günstigen Zeitpunkt zu einem Nachkauf oder Neueinstieg bei Gold abwarten.

Zinssenkungen und Geldinjektionen ändern nichts daran, dass das Corona-Virus die ohnehin einsetzende weltweite Rezession in nie dagewesener Weise verschärft. Der Ölpreis fällt immer schneller, die Container-Schifffahrt und die Logistik zu Lande erleben gewaltige Einbrüche, mittelständische Unternehmen taumeln zu Hundert-tausenden, die Zahl der Kreditausfälle dürfte stündlich wachsen.

Und das ist noch nicht alles. Das Corona-Virus hat auch die Lebensgewohnheiten der Mehrheit der Menschen drastisch verändert. Hotellerie, Gastronomie und Touristik erleben nie gekannte Ausfälle, erste Fluglinien und Reedereien gehen in Konkurs. Und die Aussichten sind düster, denn die zunehmende Zahl an Infektionsfällen wird alle bereits bestehenden Probleme in den kommenden Wochen weiter verschärfen.

Am Donnerstag hat nun die EZB die Leitzinsen quasi heimlich gesenkt: Die Euro-Banken bekommen bald Kredite, die unter dem Hauptrefinanzierungszins und Einlagenzins (die 0,0 Prozent beziehungsweise minus 0,5 Prozent betragen) liegen. Mit anderen Worten: Die EZB wird den Banken fortan Kredite zu Negativzinsen bereitstellen. (Das heißt: Banken können sich z.B. Euro 100,00 von der EZB leihen und zahlen nach einem Jahr nur Euro 99,25 Euro zurück). Auch die FED pumpt weitere 1,5 Billionen US-Dollar in die Märkte und reagiert auf die „höchst ungewöhnlichen Erschütterungen“ an den Märkten. Die amerikanische Notenbank hat damit die dritte Intervention binnen einer Woche beschlossen.

Zum Gold haben viele Anleger eine besondere Beziehung. Vor allem in unruhigem wirtschaftlichen Fahrwasser schwören Goldfans auf das Edelmetall. Gold gilt als Krisenwährung, deren Preis steigt, je unsicherer die Lage an den Märkten ist. Umso erstaunlicher erscheint auf den ersten Blick die aktuelle Entwicklung des Goldpreises.  In unserem letzten Weekly haben wir darauf hingewiesen, dass es für den Goldpreis schwierig werden dürfte: 

Ausblick:

Sinkende Zinsen, volatile bzw. „crashende“ Aktienmärkte sind zwar für den Goldpreis das allerbeste Umfeld. Es dürfte aber schwierig werden, im ersten Anlauf das Hoch bei US-Dollar 1.689,00 zu überwinden.

 

Soll man jetzt Gold kaufen?

Wie es mit dem Goldpreis weitergeht, da streiten sich dagegen die Experten. Einige Beobachter halten Gold nach dem Rücksetzer derzeit für günstig und erwarten mittelfristig wieder einen Anstieg des Kurses. Aber auch das Gegenteil ist möglich und der Abverkauf kann sich fortsetzen. Nachdem der Goldpreis am Donnerstag stark gefallen ist, sind einige Analysten besorgt. Investoren sind gezwungen Vermögenswerte zu verkaufen um Bargeld zu besorgen. Im Vergleich zur Finanzkrise 2008 hält sich der Goldpreis im gegenwärtigen Marktumfeld sogar ziemlich gut. Hauptgrund für die teilweise sehr ähnliche Entwicklung zwischen den Aktienmärkten und dem Goldpreis ist vor allem das Verhalten internationaler Finanzinvestoren. Viele Anleger haben in den zurückliegenden Monaten und Jahren Gold zur Depotabsicherung bzw. Vermögensversicherung gekauft, nun müssen diese Investoren jedoch einen Teil ihrer Bestände veräußern, um frische Liquidität zu erhalten.

Gold charttechnisch:

Weekly 09.03.2020

 

Die kurzfristige Aufwärtstrendlinie liegt derzeit bei rund US-Dollar 1.580,00. Rutscht der Goldpreis darunter wäre ein Test des mittelfristigen Aufwärtstrends bei US-Dollar 1.525,00/1.530,00 durchaus möglich. Gerade weil damit deutlich wird, dass man sich mit konkreten Kursprognosen auf ein Ratespiel einlassen würde, ist es nicht sinnvoll, ein Kursziel zu nennen. Und da wir zudem wissen, dass Gold immer wieder für Überraschungen gut ist, können wir Ihnen die Entscheidung nicht abnehmen, bei welchem Preis und aus welchem Grund Sie Gold kaufen wollen.

Viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten

Ihr Goldinvest.at Team

 

Eintrag vom 13.03.2020

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